Bevor wir uns auf eine Auswahl der "gängigsten" Boas und Pythons stürzen und sie auf ihre Stärken und Schwächen untersuchen, wollen wir uns noch der Wildfangproblematik widmen.

Nachzuchten vs. Wildfänge

Wir haben vorher über die negativen Auswirkungen eines Ortswechsels auf Riesenschlangen gesprochen. Dabei war die Rede von Nachzuchten.

Noch viel dramatischer ist die Problematik bei Wildfängen. Sie sind in Freiheit geboren, an das Leben in der Natur und die dort herrschenden Bedingungen zu 100% angepasst und fühlen sich wohl.

Irgendwann in ihrem Leben haben sie das Pech, einem Tierfänger über den Weg zu kriechen, der ihrem schönen Leben in Freiheit ein Ende bereitet. Doch bis zum Einzug in ein Terrarium in Deutschland oder anderswo ist es noch ein weiter Weg, auf dem leider viele der Tiere auf der Strecke bleiben.

Der Tierfänger gibt sich keine Mühe, die gefangenen Tiere zu pflegen. Sie sind für ihn eine Ware, die solange aufbewahrt wird, bis der Händler sie entgegennimmt. Bis es soweit ist, wird die gefangene Schlange mit einer Vielzahl von Art (Leidens-genossen auf engstem Raum und unter widrigsten Bedingungen gehalten.

Aber schon das Fangen macht manchen dieser armen Geschöpfe den Garaus. Jene Einheimischen, die sich auf diese Weise ihren Lebensunterhalt verdienen, sind nämlich nicht zimperlich. Da wird das Reptil mittels einer Schlinge, die sich hinter dem Kopf oder am Schwanz  zuzieht, gefangen und an einen Ast gebunden, bis der Tierfänger seine Tour beendet hat (und das kann manchmal mehrere Tage dauern). Lebt die Boa oder der Python dann noch, wird er auf dem Rückweg eingesammelt.

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Durch diesen Stress werden jetzt schon die ersten Tiere krank und stecken andere an. Hygiene ist ein Fremdwort. Das sieht dann so aus, dass eine Schlange durch den Kothaufen kriechen muss, den die andere hinterlassen hat. Interne Parasiten, mit denen die Boas oder Pythons in der Freiheit aufgrund ihres normal funktionierenden Immunsystems gut zurechtkamen, können sich nun ungehemmt vermehren und der Riesenschlange so richtig zusetzen.

Vom Händler im Herkunftsland gehen die Tiere – besser gesagt der Rest davon - dann meist zu einem Großhändler im Bestimmungsland, von dort dann zu einem Zoofachgeschäft und schließlich nach langen Monaten zum "Endverbraucher", wo die weitaus meisten der übrig gebliebenen Exemplare innerhalb weniger Monate verenden.

Deshalb sollten Wildfänge nur sehr erfahrenen Schlangenhaltern vorbehalten bleiben, die auf "frisches Blut" und reinrassige Tiere für ihre Zuchtprojekte angewiesen sind. Nur dieser Personenkreis verfügt über das Fachwissen, solche Tiere (eventuell) am Leben zu erhalten und wieder in einen vernünftigen Zustand zu bringen.

Soviel zu diesem traurigen Kapitel, an dem jeder mitschreibt, der Wildfänge kauft.

Wir wollen nun versuchen, ihnen die Vor- und Nachteile einiger häufig in der privaten Terraristik gehaltenen Riesenschlangen aufzuzeigen. Damit hoffen wir, ihnen eine bessere Entscheidungsgrundlage für den Erwerb eines solchen Tieres zu geben.