Wichtiger Hinweis:

Das Internet hat neben allen unbestrittenen Vorteilen leider auch den Nachteil, dass sich durch die intensive Vernetzung Fehlinformationen manifestieren und eine ganze Community in die falsche Richtung schicken können. Ein gutes Beispiel ist die Fütterung von Riesenschlangen. Die Überfütterung von Boas in der Terrarienhaltung hat sich in den letzten 10 Jahren wie eine Seuche ausgebreitet.  Einjährige Tiere mit über 1kg Körpergewicht sind nicht selten und wir können berichten, dass eine weibliche Boa im Alter von 3 Jahren (!!!) nach einem vergeblichen Zuchtversuch fast 50 (!!!) Wachseier und tote Junge geboren hat. Eine Boa constrictor so zu füttern, dass sie mit 3 Jahren fast 50 Junge haben hätte können ist etwas, das wir nicht für möglich gehalten hätten. Das gilt auch für ein 5jähriges Boa constrictor Männchen mit einem Gewicht von über 8kg (normal wären höchstens 3 kg). Anscheinend ist das Hobby dieser Boa - Halter nicht die Schlangenhaltung, sondern das Schlangenfüttern.

Mittlerweile ist diese Turbofütterung so zum Standard geworden, dass alles was darunter liegt von manchen dieser Schlangenhalter sogar attackiert wird. Unsere Kunden, die sich (wie es sein soll) an  unsere Fütterungsvorschläge halten, berichten uns immer wieder von Anfeindungen anderer Schlangenhalter nach dem Motto „das Tier ist viel zu klein“, „gib der Boa endlich mal was größeres“, „die müsste schon dreimal so viel wiegen“ usw. usw.  

Schon mehrmals sind unsere Kunden dann „umgefallen“ und haben das bewährte Fütterungsschema verlassen. Fast immer kommt es dann zu Schwierigkeiten und einmal endeten diese sogar mit dem Tod der Boa, wie uns der Kunde reumütig berichtete (eine zu große Maus hatte beim Verschlingen mit ihren Nagezähnen der Boa von innen  die Bauchdecke aufgeschlitzt, wie die Sektion ergab).

Achtung: Mit der derzeit in der Terraristik hierzulande praktizierten Fütterung erzeugt man unfruchtbare, kranke, überfettete Exemplare mit einer niedrigen Lebenserwartung.

Ein Zitat von einem Tierarzt: „90% der Boas, die ich auf den Sektionstisch bekomme, haben eine Leber mit der ein Mensch auf die Transplantationsliste kommen würde“.

Glauben diejenigen, die ihre Boas auf diese Weise füttern, dass die Tiere in der Natur auch nur annähernd so viel Nahrung finden???

Mit unserer Meinung hinsichtlich der Fütterung wissen wir uns im Einklang mit allen wirklichen Experten für Riesenschlangen, seien es nun Tierärzte, Zoologen, Feldherpetologen oder erfahrene Züchter.

Fazit: Boa constrictors im Alter von 1 – 2 Jahren, die artgerecht gefüttert wurden sind noch relativ klein, aber kerngesund und Sie können sie aufwachsen sehen!

 

 

Wie frisst die Schlange?

Wenn Sie ihrem Liebling das Maul aufmachen und hineinschauen (das sollte ab und zu einmal geschehen), werden Sie nadelspitze Zähne feststellen, die zum Kauen sicherlich nicht geeignet sind.

Das Gebiss der Boa dient dazu, die Beute festzuhalten und am Entkommen zu hindern.

Boa constrictor lauert in einem Versteck oder von einem Ast  herabhängend auf das unvorsichtige Tier, dass sich in ihre Reich­weite begibt. Blitzschnell stößt die Abgottschlange dann vor, packt ihr Opfer (im Idealfall) im Bereich des Kopfes, umschlingt es und drückt mit kaum vorstellbarer Kraft zu.

Durch den Druck wird es dem Futtertier unmöglich zu atmen. Mehrere Faktoren kommen zusammen: Der Schock beim plötzlichen Zupacken der Schlange, immenser Druck auf den Körper, der sich insbesondere auch auf das Gefäßsystem auswirkt, und damit einhergehend der Erstickungstod.

Typisches Anzeichen hierfür sind das weite Aufreißen des Maules (nach Luft schnappen), die blau verfärbte Zunge (Zyanose) und bei männlichen Ratten eine Erektion.

Wer einmal Zeuge dieses Vorganges geworden ist, wird in Zukunft (sofern er keinen Hang zum Sadismus hat) auf Lebendfütterung verzichten. Doch dazu später mehr.

Hat die Boa nun längere Zeit keine Lebenszeichen mehr von ihrem Opfer wahrgenommen, löst sie die Umklammerung und hakt ihr Gebiss aus dem Fell des Beutetieres.

Danach wird es intensiv bezüngelt. Dieser Vorgang dient dazu, die Sekretion der Verdauungssäfte zu aktivieren. Der Abgottschlange läuft gewissermaßen "das Wasser im Mund zusammen".

Es gibt Boas, welche diese Vorfreude eine halbe Stunde oder länger genießen, andere beginnen schon nach kurzer Zeit mit dem Verzehr.

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Das Futtertier wird beginnend mit dem Kopf, gelegentlich auch mit dem Hinterteil zuerst verschlungen.

Riesenschlangen sind in der Lage, das Maul bis zur Grenze der Dehnfähigkeit ihrer Haut zu weiten. Die Arretierung zwischen Ober- und Unterkiefer findet bei Schlangen durch Sehnen und Bänder zwischen den knöchernen Anteilen der Kiefer statt, inkl. Muskeln natürlich. Ein klassisches Kiefergelenk fehlt also.

Beim Fressen der Beute schiebt die Boa abwechselnd die beiden Seiten des Maules über das Futtertier. Dadurch gerät es immer tiefer in den Schlund der Schlange. Bei Erreichen des Ösophagus sorgen peristaltische Bewegungen der Ösophagusmuskulatur für den Weitertransport in den Magen.

Auf diese Weise kann unsere Boa Tiere von einer Größe verschlingen, wo vorher jeder Unbedarfte seinen letzten Euro verwetten würde,  dass sie das nicht schafft.

Boa c. constrictor (Brasilien) ... beim Verspeisen eines Kaninchens. Hinweis: Ausgewachsene Hasen oder Kaninchen sind kein geeignetes Futter für Boa constrictor!