Genetische Nachweismethode zur Reinrassigkeit

Es gibt gute Nachrichten für die immer weiter wachsende Zahl von Boa constrictor Liebhabern, die sicher gehen möchten, eine unverfälschte Wildform ("reinrassige Boa constrictor") zu erwerben.

Ein österreichischer Student der Tiermedizin wird sich im Rahmen seiner Diplomarbeit diesem Thema widmen. Ziel seiner Arbeit ist es, die genetischen Unterschiede der Unterarten der Abgottschlangen und ihrer Regionalformen nachzuweisen. Nach Abschluss seiner Arbeit wird es möglich sein, Nachweise für die meisten Boa constrictor zu erbringen, ob es sich tatsächlich um eine unverfälschte Wildform handelt oder nicht.

An seinem Studienplatz bestehen die entsprechenden technischen Voraussetzungen für derartige Forschungen. Er hat uns um Unterstützung gebeten, die wir ihm natürlich gerne gewähren. Wir werden die Besucher unserer Seite an dieser Stelle über den Fortgang der Arbeit auf dem Laufenden halten und auch die Ergebnisse veröffentlichen dürfen.

Wenn alles klappt, brechen bald schlechte Zeiten für die "Reinrassigkeitsschwindler" an!

Albino Boa X Het für Albino = 50% Albinos + 50% Hets?

Gemäßden mendelschen Regeln der Vererbungslehre sollten im Falle einer erfolgreichen Verpaarung einer weiblichen amelanistischen Boa constrictor ("Albinoboa") mit einem für Amelanismus spalterbigen Boa constrictor Männchen ("Het für Albino") 50% der Jungen amelanistisch ("Albinos") sein und die anderen 50% spalterbig (heterozygot) für Amelanismus ("Het für Albino").

So wie es aussieht, wird jedoch die Vererbungslehre von dem "Albinogen" ausgehebelt!

Hier zwei drastische Beispiele aus der Praxis von zwei verschiedenen Züchtern. Verpaart wurde jeweils ein "Het" Männchen mit einem "Albino" Weibchen.

Nachzuchtergebnis 2004: 26 wildfarbene (heterozygote) Babys, 1 Albinobaby (Totgeburt), 3 Wachseier
Nachzuchtergebnis 2007: 18 wildfarbene (heterozygote) Babys, 0 Albinobabys

Diese beiden Beispiele sind zugegebenermaßen gravierendsten Fälle, aber die meisten uns bekannt gewordenen Zuchtergebnisse liegen auch weit unter dem, was eigentlich herauskommen müsste. Warum ist das so?

Dazu Herr Dr. Wolfgang Heuberger, Tierarzt für Reptilienkrankheiten:

Bei den "Albinoboas" kommt es in der Entwicklung der Jungtiere häufig zu Entwicklungsstörungen, auch mit Fruchttod, da an das "Albinogen" oft andere Mutationen gekoppelt sind, die sich oft zum Nachteil des Embryos auswirken. Deshalb wurde im alten Schrifttum auch das Wort Letalgen verwendet. Es sind überdurchschnittlich viele Totgeburten, "Wachseier" und verkrüppelte Junge bekannt geworden und auch belegt.

Zudem kommt es unserer Erfahrung nach recht häufig vor, dass Albinokeimlinge oft schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt absterben und von einem gesunden Weibchen vollständig resorbiert werden können, so dass es auch nicht zur Ablage von Wachseiern oder toten Jungschlangen kommen muss.

Es bleibt abzuwarten, ob bei den anderen Farb- und Designerboas (bzw. ebensolchen Königspythons) ähnliche Probleme auftreten. Gewiss ist, dass solche Ergebnisse von den entsprechenden Züchtern aus Eigeninteresse nicht an die große Glocke gehängt werden und sich diese Informationen daher nur sehr spärlich verbreiten. 

Wir haben diesen Bericht auch im Boa Forum von kingsnake.com, eines der weltweit bekanntesten Foren für Boa constrictor (gesponsort von "Farbzüchtern") veröffentlicht.

Obwohl der Bericht sachlich abgefasst ist, wurde er innerhalb weniger Stunden gelöscht. Ein zweiter Versuch brachte das selbe Resultat!

Das zeigt, wie besorgt die "Farbzüchter" sind, dass sich die im Bericht enthaltenen Informationen herumsprechen könnten.